Was ist Zivilgesellschaft eigentlich?
Shownotes
„Zivilgesellschaft ist immer da – auch im Katastrophenfall.“
In dieser Folge sprechen Victoria Strachwitz und Michael Seberich mit Dr. Siri Hummel über die Aufgaben und gesellschaftliche Bedeutung von Zivilgesellschaft.
Hier nochmal unsere Argumentationshilfen zusammengefasst:
- „Was ist nun Zivilgesellschaft?“ – Zivilgesellschaft ist der Raum zwischen Staat, Wirtschaft und Privatem. Das sind alle Menschen, die sich freiwillig für das Gemeinwohl engagieren, von der Feuerwehr bis zum Elternbeirat.
- „Das sind doch nur ein paar Aktivisten.“ – Nein, in Deutschland engagieren sich über 27 Millionen Menschen.
- „Warum ist Zivilgesellschaft wichtig?“ – Sie schafft Zusammenhalt, macht Probleme sichtbar und entwickelt Lösungen, lange bevor der Staat eingreift.
Quellen und Texte zur Folge:
- Hummel, S., & Schubert, P. (2025). Das Anti-NGO-Narrativ: Wie versucht wird, die Zivilgesellschaft zu delegitimieren. Opusculum 200. Berlin: Maecenata Stiftung. https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-104718-8
- Hummel, S., Nicke, S., & Oellers, J. (2025). Der Anti-NGO-Diskurs: Angriffe auf die Zivilgesellschaft in der medialen Öffentlichkeit. Opusculum 202. Berlin: Maecenata Stiftung. https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-106281-2
- Hummel, S. (2024). Shrinking Civic Space. In: Gille et al. (Hg.): Zivilgesellschaftliches Engagement und Freiwilligendienste (Nomos Handbuch), S. 185–196.
- Schubert et al. (2023). ZiviZ-Survey 2023. https://www.ziviz.de/sites/ziv/files/ziviz-survey2023hauptbericht.pdf
- Bundeskanzleramt (2025). Freiwilliges Engagement in Deutschland. Zentrale Ergebnisse des Sechsten Deutschen Freiwilligensurveys (FWS 2024). https://www.publikationen-bundesregierung.de/resource/blob/2277952/2393704/b517807f8f9f94f9fe4d637c36cd4b10/sechster-freiwilligensurvey-download-bk-amt-data.pdf?download=1
- Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2024). Vierter Engagementbericht. Zugangschancen zum freiwilligen Engagement. https://www.bmbfsfj.bund.de/resource/blob/264738/ff6cd5914000bdb0b7d5c924012cee18/vierter-engagementbericht-barrierefrei-deutsch-data.pdf
- Strachwitz et al. (2020). Handbuch Zivilgesellschaft. Berlin/Boston: De Gruyter Oldenbourg. https://doi.org/10.1515/9783110553475
Kleine Anfragen:
- Deutscher Bundestag (2025). Drucksache 20/15035. Kleine Anfrage der Fraktion der CDU/CSU. Politische Neutralität staatlich geförderter Organisationen. https://dserver.bundestag.de/btd/20/150/2015035.pdf
- Deutscher Bundestag (2025). Drucksache 20/15101. Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Fraktion der CDU/CSU. https://dserver.bundestag.de/btd/20/151/2015101.pdf
- Deutscher Bundestag (2025). Drucksache 21/2583. Kleine Anfrage der Fraktion der AfD. Förderung für soziale und zivilgesellschaftliche Organisationen in den Bundeshaushalten. https://dserver.bundestag.de/btd/21/025/2102583.pdf
Redaktionsschluss für diese Folge war der 10.12.2025, 16:00 Uhr
Impressum
Gefördert durch: Robert Bosch Stiftung und Schöpflin Stiftung
Eine Produktion von: Maecenata Stiftung und Wider Sense
Redaktion & Konzept: Victoria Strachwitz, Michael Seberich
Produktionsteam: Lisa Klisch (verantwortlich), Anna Henke, Ansgar Gessner, Sascha Nicke, Pauline Theresa Fritz
Gestaltung: Joerg Solzbacher | graphism.de, Lisa Klisch
Transkript anzeigen
00:00:01: Stell dir vor, das Hochwasser kommt.
00:00:05: Du sitzt auf dem Dach deines Hauses und es bleibt still.
00:00:10: Keine Ehrenamtlichen, keine Initiativen, niemand, der Essen verteilt oder Sandsäcke schleppt.
00:00:18: Du wartest und merkst, wie viel fehlt, wenn niemand da ist, der einfach macht.
00:00:25: So sähe ein Land ohne Zivilgesellschaft aus.
00:00:38: Herzlich willkommen zur ersten Folge von Die NGO-Debatte.
00:00:42: Wir nehmen euch mit in ein Feld, über das alle reden, aber erstaunlich wenig wirklich etwas wissen.
00:00:48: Es geht um Engagement, Einfluss, Finanzierung und die Frage,
00:00:52: was eine freie Gesellschaft eigentlich zusammenhält.
00:00:56: In Deutschland gibt es 662.000 zivilgesellschaftliche Organisationen.
00:01:04: So viele, dass man jeden Tag eine besuchen könnte und trotzdem erst nach rund
00:01:09: 1800 Jahren fertig wäre.
00:01:11: Damit wir durch dieses Feld nicht nur laufen, sondern es verstehen,
00:01:14: mache ich diesen Podcast mit jemandem, der sich seit Jahren professionell darin bewegt.
00:01:18: Michael Seberich, Geschäftsführer von Wider Sense. Er berät Firmen,
00:01:22: Stiftungen und NGOs zu Philanthropie, Corporate Social Responsibility und Impact Investing.
00:01:28: Und ich freue mich, dass ich das zusammen machen darf mit Victoria Strachwitz,
00:01:32: die das Ganze sich aus zwei Blickwinkeln anguckt, von unten und von oben.
00:01:37: Denn sie ist seit vielen Jahren Journalistin, im Lokalen ist sie dort unterwegs,
00:01:41: da wo Engagement entsteht und seit 15 Jahren Stiftungsrätin bei der Maecenata Stiftung,
00:01:47: einem Think Tank für Zivilgesellschaft und Philanthropie.
00:01:50: Der aktuelle Anlass, warum wir zwei über Zivilgesellschaft reden müssen,
00:01:54: kam in Form einer Bundestagsanfrage, der sogenannten 551-Fragen.
00:02:01: Plötzlich standen 17 Organisationen unter Generalverdacht. Zu politisch,
00:02:06: zu laut, zu wenig neutral.
00:02:09: Ja, die dahinterliegende Frage, Victoria, ist ja wirklich, müssen Organisationen,
00:02:13: die staatliche Mittel erhalten, politisch neutral sein?
00:02:16: Mitten in diesem Lärm passierte etwas, das exemplarisch steht für die Debatte.
00:02:21: Greenpeace tauchte auf der Liste auf, bekommt aber gar kein Geld vom Staat.
00:02:26: Aus Prinzip, weil Greenpeace nicht will. Greenpeace will unabhängig sein.
00:02:30: Das zeigt, die Diskussion wird laut geführt, aber selten sauber.
00:02:37: Darum reden wir jetzt mit jemandem, der seit Jahren zu diesem Feld forscht.
00:02:41: Siri Hummel vom Maeenata Institut. Hallo Siri.
00:02:44: Hallo, danke für die Einladung.
00:02:46: Bevor wir ins Detail gehen, was ist denn eigentlich Zivilgesellschaft und warum
00:02:50: wird gerade so heftig darüber gestritten?
00:02:53: Ich glaube, was wir derzeit beobachten, ist eine starke Politisierung und Polarisierung.
00:02:58: Wir sehen insbesondere im internationalen Vergleich auch, dass zivilgesellschaftliche
00:03:02: Akteure von rechtsautoritären Kräften zunehmend als Feindbild markiert werden.
00:03:08: Der Grund ist dafür relativ trivial. Zivilgesellschaft ermöglicht Opposition,
00:03:14: Kritik und damit eben möglichen Widerstand.
00:03:18: Und sie schafft damit gewissermaßen eine autonome gesellschaftliche Sphäre,
00:03:23: die schwer zu kontrollieren ist und deshalb als Bedrohung wahrgenommen wird.
00:03:27: Und autoritäre Akteure versuchen daher, diese Sphäre zu beschneiden,
00:03:31: indem sie sie entweder blockieren oder versuchen zu delegitimieren oder durch
00:03:35: eigene Strukturen auch zu ersetzen.
00:03:38: Und Beispiele dafür finden wir eben in zahlreichen Ländern. Also Ungarn ist
00:03:42: in Europa sicherlich das prägnanteste oder offensichtlichste Beispiel dafür.
00:03:46: Und in Deutschland versucht unter anderem die AfD eben seit Jahren diese Muster
00:03:51: auch zu institutionalisieren, unter anderem mit sogenannten kleinen Anfragen,
00:03:56: du hast sie eben schon erwähnt.
00:03:58: Die systematisch auf Diskreditierung abzielen.
00:04:01: Und mit der Anfrage sind die Christdemokraten bedauerlicherweise auf diesen Zug aufgesprungen.
00:04:08: Das heißt, sie nutzen denselben Mechanismus, um potenziell kritische Akteure,
00:04:13: wie beispielsweise Omas gegen Recht
00:04:15: oder Korrektiv, über diesen Weg der Diskreditierung ins Visier zu nehmen.
00:04:21: Dass das eben nicht nur rein, ich sag jetzt mal, in der parlamentarischen Debatten
00:04:25: bleiben, sondern dass das wirklich weite Kreise zieht, das haben wir gerade untersucht.
00:04:30: Nächste Woche kommt eine Studie von uns raus, die sich Social Media angeguckt
00:04:34: hat und wie da der Begriff der NGO der Zivilgesellschaft gespielt wurde,
00:04:38: so im Vorfeld und kurz danach von der kleinen Anfrage,
00:04:42: also im Februar diesen Jahres.
00:04:45: Und das zeigt eben, dass wir wirklich einen ganz großen Anstieg sehen.
00:04:50: Also vorher wurde der Begriff kaum erwähnt und noch weniger negativ erwähnt.
00:04:57: Und dann sehen wir, steigt das an.
00:05:00: Im Vorfeld der kleinen Anfrage erreicht wirklich so ein, sieht aus wie so ein Berg.
00:05:06: Und dann stabilisiert es sich auf einem höheren Niveau in der negativen Konnotation.
00:05:12: Und da sieht man, wie das weite Kreise zieht und eben wirklich auch die Öffentlichkeit
00:05:17: beeinflussen kann sowas.
00:05:20: Da scheint ja sehr viel zu passieren und von daher ist es wahrscheinlich am
00:05:24: Ende sehr treffend, dass wir unseren Podcast die NGO-Debatte genannt haben.
00:05:28: Aber jetzt nochmal ganz genau, wie würdest du denn dann Zivilgesellschaft jemandem
00:05:32: erklären, der den Begriff vielleicht vorher nicht so gehört hat?
00:05:37: Also die wissenschaftliche Definition, mit der ich arbeite, lautet Zivilgesellschaft
00:05:42: ist die öffentliche gesellschaftliche Sphäre, in der Individuen auf Grundlage
00:05:46: gemeinsamer Bedürfnisse,
00:05:48: Interessen und Werte, freiwillig und kollektiv handeln ohne Gewinnabsicht.
00:05:54: Und damit lässt sich diese Sphäre vom Staat, vom Markt, also im Sinne von privatwirtschaftlichen
00:05:59: Unternehmen und von der Familie abgrenzen.
00:06:03: Das ist jetzt erstmal, wie so viele sozialwissenschaftliche Begriffe,
00:06:07: etwas sperriger, eine etwas große Definition.
00:06:10: Aber ich finde, in der Analytik funktioniert es ganz gut, sich immer zu fragen,
00:06:15: welche sozialen Beziehungen gehen wir eigentlich ein und wie spielt Freiwilligkeit
00:06:19: eine Rolle. Also Familie, Bekannte, Verwandte kann man sich bekanntlich nicht aussuchen.
00:06:26: Arbeiten muss man auch, sonst funktioniert es im Kapitalismus nicht.
00:06:30: Und auch das Verhältnis zum Staat ist im Kern ein Pflichtverhältnis.
00:06:34: Also ich muss Steuern zahlen beispielsweise, aber ich kann auch,
00:06:38: ich habe ein Anrecht auf Leistung.
00:06:39: Und das ist eben eine andere Logik als in der Zivilgesellschaft.
00:06:43: Und in der Zivilgesellschaft bewegen wir uns, wenn wir etwas gestalten wollen.
00:06:50: Und das ist erstmal egal, ob das jetzt ein Festwagen im Karneval ist,
00:06:53: ob ich den Rotmilan versuche zu retten oder ich mich für Menschenrechte engagiere.
00:07:00: Es geht um freiwillige, kollektive Selbstorganisationen.
00:07:04: Und du hattest es schon gesagt, also wenn wir nach den Organisationen schauen,
00:07:09: sprechen wir von rund 650.000 Organisationen.
00:07:12: Das sind überwiegend Vereine, also das ist die weit verbreitete Rechtsform in
00:07:17: Deutschland, aber eben auch Stiftungen,
00:07:19: GmbHs und in diesen Strukturen, GmbHs und in diesen Strukturen findet auch das
00:07:25: meiste freiwillige Engagement statt.
00:07:27: Also je nach politischem Hintergrund
00:07:30: oder sozialem Milieu werden bestimmte Funktionen stärker betont.
00:07:35: Also manche Menschen denken bei Zivilgesellschaft insbesondere an Bewegungen,
00:07:40: Protestformen oder Menschenrechtsorganisationen und andere, da liegt der Schwerpunkt
00:07:46: vielmehr so auf diesem sozialen Zusammenhalt.
00:07:48: Da geht es um Selbsthilfegruppen, Sportvereine, Karnevalsvereine und ganz wichtig
00:07:52: ist, beides gehört dazu.
00:07:54: Menschen haben eben unterschiedliche Schwerpunkte, die sie in ihren Verständnissen dazusitzen.
00:08:01: Die große Mehrheit der zivilgesellschaftlichen Organisationen und deswegen ist
00:08:05: auch diese Debatte, die er eingangs eingefügt hatte, so ein bisschen merkwürdig,
00:08:08: die wenigsten sind politisch aktiv.
00:08:11: Also das sind weniger als zwei Prozent laut ZiviZ, die sich wirklich bewusst
00:08:15: von sich sagen, ja wir sind politische Akteure und den meisten geht es eben
00:08:21: primär um Selbstorganisationen, die Fähigkeit zur Selbstregierung,
00:08:25: aber eher so im Kleinen oder eben schlicht darum gemeinsam Zeit zu verbringen.
00:08:31: Ja, ganz kurz nochmal für unsere Hörer ZiviZ, Zivilgesellschaft in Zahlen,
00:08:35: so eines der wenigen Übersichtsstudien oder eine der wenigen Übersichtsstudien,
00:08:39: die es in dem Bereich gibt, die dann nochmal einen ganz guten Hinweis gibt,
00:08:43: wie die Zivilgesellschaft eigentlich aufgegliedert ist.
00:08:45: Jetzt nochmal ganz kurz einfach, wir haben das ja den Podcast die NGO-Debatte genannt.
00:08:50: Wie passen da jetzt NGOs rein oder wie passt diese Begrifflichkeit da rein in
00:08:54: diese Zivilgesellschaft?
00:08:55: Ja, wenn du so willst, ist NGO ein Begriff, das ist so eine Art Subgruppe von
00:08:59: Zivilgesellschaft, also gehört dazu und je nachdem aus welcher Forschungstradition man kommt,
00:09:05: meint man damit entweder sehr professionalisierte Organisationen,
00:09:09: also sprich die viele Hauptämter haben, die eben wirklich so eine ausgebaute
00:09:12: Struktur haben oder man meint Organisationen, die international tätig sind,
00:09:17: weil das eben aus den internationalen Beziehungen, diese Begrifflichkeit kam
00:09:22: und die eben meint, diese nebenstaatlichen Akteuren auch.
00:09:25: Bei der UNO oder was zum Beispiel dabei.
00:09:28: Jetzt wüsste ich es gerne nochmal irgendwie praktisch. Also stellen wir uns
00:09:32: nochmal das Hochwasser vor.
00:09:34: Wer taucht denn da aufwändig auf dem Dach sitze von der Zivilgesellschaft?
00:09:38: Wer gehört für dich dazu und wer eher nicht?
00:09:42: Du hast dir jetzt einen Katastrophenfall rausgesucht. Ich glaube vorab ist wichtig
00:09:46: nochmal zu sagen, Zivilgesellschaft ist immer da, nicht nur im Katastrophenfall.
00:09:51: Das ist Grundstruktur unserer Gesellschaft und nicht nur Ausnahmezustand.
00:09:55: Aber um bei deinem Beispiel zu bleiben, Zivilgesellschaft ist eben alles das,
00:10:00: wie ich eingangs gesagt hatte, freiwillig kollektiv und nicht gewinnorientiert.
00:10:04: Das heißt, das sind die Ersthelferinnen vor Ort, die zum Beispiel das THW da
00:10:09: die Sandsäcke schleppen beziehungsweise befüllen.
00:10:12: Das ist der Sportverein, der die Turnhalle beispielsweise vorbereitet,
00:10:18: wenn die Leute ihre Häuser nicht mehr nutzen können.
00:10:21: Das sind die Landfrauen, die dann entsprechend die Versorgung bereitstellen,
00:10:26: die Suppe kochen. Das sind die Tafeln des Rote Kreuz, die Klamotten,
00:10:30: die Möbel beispielsweise, die Gespendeten zur Verfügung stehen.
00:10:35: Das sind die Selbsthilfegruppen, die sich in der Regel danach bilden,
00:10:40: um Traumata zum Beispiel zu behandeln oder eben auch Trauer gemeint zu gründen.
00:10:45: Und das sind aber dann auch die Demonstrierenden, also wenn das zum Beispiel,
00:10:50: wenn wir Staatsversagen erleben an dieser Stelle, die dann eventuell auf die
00:10:54: Straße gehen, um auf diese Missstände hinzuweisen.
00:10:56: Also es ist ein sehr, sehr breites Feld.
00:11:01: Und wenn du jetzt fragst, wer gehört nicht dazu, dann auch da wieder zurück,
00:11:06: Blick auf die Definition.
00:11:08: Nicht zivilgesellschaftlich ist dann quasi der, der eine Pflicht erwirbt oder
00:11:12: eben ein hoheitliches Verhältnis agiert.
00:11:14: Das heißt zum einen, wenn ich jetzt meinem Onkel helfe, den Keller leer zu pumpen,
00:11:19: dann ist das eher Familie und nicht Zivilgesellschaft.
00:11:22: Wenn die Firma, die jetzt irgendwie Kabel oder so, die zerstört sind,
00:11:28: repariert und dann eine Rechnung stellt, dann ist das auch nicht Zivilgesellschaft,
00:11:31: dann ist das Marktökonomie.
00:11:33: Und wenn die Polizei Todesfälle untersucht, die zum Beispiel in diesem Katastrophenfall
00:11:39: entstehen, dann ist das Staat, dann ist das Hoheitsgewalt.
00:11:43: Und ich glaube, so kann man das abgrenzen.
00:11:47: Wir haben ja jetzt viel schon über Definition anhand dieses Beispiels aus dem Hochwasser.
00:11:53: Am Ende scheint ja die Debatte dazu zu führen, dass die Zivilgesellschaft unter Druck geraten ist.
00:11:59: Was passiert da gerade und insbesondere, was geht denn da dann eigentlich auch
00:12:03: verloren in dieser Debatte?
00:12:04: Weil es scheint ja doch sehr stark alles politisiert zu werden auf einmal,
00:12:09: was wir wahrscheinlich in der Vergangenheit einfach als sehr selbstverständlich angenommen haben.
00:12:14: Also es passierte halt einfach, es war einfach da.
00:12:17: Genau, ja das zeichnet sich leider momentan tatsächlich ab.
00:12:21: Man kann sich das vielleicht wie so eine Art Zwiebel vorstellen oder beziehungsweise
00:12:24: man guckt, wer hat quasi den direkten Schaden und dann den Schaden zweiter Ordnung
00:12:30: oder vielleicht auch Kollateralschaden, die da entstehen.
00:12:32: Also wir haben direkt die politisch aktiven Organisationen, die ja primär jetzt
00:12:38: ins Licht gerückt werden und die sind natürlich zunächst als erste betroffen.
00:12:44: Also wenn Zivilgesellschaft aus politischen Gründen delegitimiert wird,
00:12:48: dann trifft es zunächst die politisch aktiven Organisationen.
00:12:51: Das heißt, die geraten unter Beschuss in der Öffentlichkeit,
00:12:55: die verlieren im Zweifel Fördermittel, Spenden, wenn eben so Gerüchte dann verfangen
00:13:00: und die Leute weniger spenden und das ist der unmittelbare Schaden.
00:13:03: Aber natürlich reichen die Folgen gewissermaßen weiter.
00:13:07: Also wir erleben dann zum Beispiel, dass irgendwie kleine Initiativen,
00:13:11: die beispielsweise Jugend- oder Kinderarbeit machen, im ländlichen Raum plötzlich
00:13:16: angefeindet werden, weil sie irgendwie, keine Ahnung, zu divers sind oder alle eingeladen haben.
00:13:22: Und dann weiter unmittelbar sehen wir eben auch, dass so Kampagnen dazu führen,
00:13:27: dass sich Menschen zurückziehen, dass dann eben Projekte nicht verwirklicht
00:13:30: werden oder gar nicht erst entstehen.
00:13:33: Wir sehen eine wachsende Verunsicherung sowohl bei den Organisationen als auch bei den BürgerInnen.
00:13:39: Also viele fragen sich dann, ob sie sich vielleicht gar nicht erst spenden sollen
00:13:43: oder gar nicht erst engagieren sollen, weil man kann dann ja nicht mehr wissen,
00:13:47: für wen und irgendwie ist das alles mit so einem komischen Makel und so einem
00:13:50: komischen Verdacht versehen.
00:13:52: Und genau an diesem Punkt beginnt dann eben das gesellschaftliche Vertrauen
00:13:55: zu erodieren und das sehe ich wirklich als massives Problem,
00:13:58: jetzt mal unabhängig von der Frage oder dem Problem,
00:14:01: das Korrektiv jetzt zum Beispiel hat, ist wirklich so dieser gesellschaftliche
00:14:04: Kollateralschaden, der da wirklich fahrlässig meines Erachtens nach angegangen wird.
00:14:09: Weil ohne Vertrauen funktioniert eben die demokratische Öffentlichkeit nicht.
00:14:14: Ja, was soll man sagen? Also wenn Zivilgesellschaft unter Druck gerät,
00:14:17: dann gerät unsere Fähigkeit zur Selbstorganisation unter Druck.
00:14:21: Die konstruktive Kritik ist nicht mehr so einfach möglich und vor allem auch
00:14:26: die kollektive Problemlösung geht auch zurück.
00:14:29: Und das ist eben dann der eigentliche strukturelle Schaden.
00:14:34: Ich verstehe auch nicht ganz, wie man so unter Druck kommen kann,
00:14:36: weil es gibt ja eigentlich einen Grund, selbstbewusst zu sein für die Zivilgesellschaft.
00:14:43: 39,7, also fast 40 Prozent der Menschen in Deutschland engagieren sich freiwillig.
00:14:48: Heißt, in einer Gruppe von zehn engagieren sich vier und sechs profitieren davon.
00:14:54: Das passt für mich noch nicht zusammen.
00:14:58: Ich habe aktuellere Zahlen für dich. Okay, schießen wir auf das Freiwilligensurvey,
00:15:04: der tatsächlich ganz druckwisch.
00:15:05: In den neuen Zahlen sehen wir tatsächlich ein kleines Abfallen der freiwilligen Zahlen.
00:15:10: Das heißt, es sind jetzt 36,7, wenn ich es richtig mir notiert habe,
00:15:15: die sich freiwillig engagieren.
00:15:17: Das heißt, wir sehen einen kleinen Zurückgang.
00:15:20: Das sind immer noch fast 27 Millionen Menschen in Deutschland.
00:15:24: Also es ist schon durchaus noch
00:15:26: ein hohes Niveau. Aber wir müssen uns halt fragen, warum geht es zurück?
00:15:31: Und ein Teil der Erklärung mag eben sein, dass sich Menschen daraus bewusst
00:15:37: zurückziehen. Ich glaube, es hat auch viel damit zu tun.
00:15:41: Also wie wir Menschen in der sogenannten Spätmoderne aufgestellt sind,
00:15:45: womit wir unsere Zeit vertun.
00:15:48: Beispielsweise sind wir alle sehr, sehr viel auf Social Media unterwegs.
00:15:51: Das geht daran, hat man dann keine Zeit mehr fürs Engagement, wenn man das tut.
00:15:55: Und dann müssen wir eben daraus ableitend uns fragen, wie wir das schaffen,
00:16:00: dass die Menschen wieder längerfristig dabei bleiben, weil das sehen wir auch,
00:16:05: die Engagementform erinnern sich und die Bereitschaft, sich wirklich langfristig
00:16:10: zu binden, mehrere Jahre, was zum Beispiel bei der Freiwilligen Feuerwehr wahnsinnig wichtig ist,
00:16:15: das geht insgesamt in den Kohorten zurück.
00:16:17: Das muss man, glaube ich, überlegen,
00:16:21: wie man das schaffen kann, die Leute wieder langfristig am Ball zu halten,
00:16:25: aber auf der anderen Seite eben auch die Engagementform so zu flexibilisieren
00:16:29: und das ist eben in Richtung der Organisationen adressiert, dass man die,
00:16:33: die zwar bereit sind, was zu tun,
00:16:35: aber eben nicht nur kurzfristig oder nur mal so, wenn es dann eben noch einpasst
00:16:40: in unseren allen ja sehr stressigen Tagen,
00:16:44: das vielleicht auch zu ermöglichen.
00:16:47: Das ist sicherlich eine sehr große Aufgabe, die es aber anzugehen gilt.
00:16:52: Und die andere Sache ist eben die, für die wir jetzt länger gesprochen haben,
00:16:56: also die Sache der Polarisierung, der Versuch, dieses Aufladens.
00:17:01: Da müssen wir natürlich auch gucken. Also wie schafft man das,
00:17:04: die Organisation, wenn wir zunehmend von Hate Speech umgeben sind,
00:17:08: von öffentlichen Anfeindungen, da das Engagement umsetzen.
00:17:11: Hoch zu halten und also ich bin jetzt ja, ich bin mit keiner Lösung hierher gekommen.
00:17:16: Wir analysieren das Problem aktuell gerade erst und versuchen dann natürlich,
00:17:23: was kann man machen und wie kann man irgendwie dagegen angehen.
00:17:28: Aber das heißt, also ich bin nicht gerne Elternsprecher, aber ich backe schon
00:17:32: den Kuchen fürs Sommerfest, weil das geht mir gerade noch so aus.
00:17:36: Aber die Verantwortung fürs ganze Jahr, die trage ich nicht so gerne.
00:17:40: Genau, da geht so ein bisschen der Zug her.
00:17:43: Aber das ist ja etwas, was wir auch weiter explorieren wollen,
00:17:46: weil ich glaube, da verändert sich ja was und weil am Ende,
00:17:48: da macht ja Zivilgesellschaft auch Zusammenhalt in unserer Gesellschaft aus,
00:17:53: dass sie ein aktiver Beitrag zu unserer Demokratie ist und da genauer hinzugucken
00:17:58: und das besser zu verstehen, da bin ich also erstmal sehr dankbar dafür,
00:18:02: dass du das heute mit uns hier so gemacht hast.
00:18:04: Am Ende habe ich dann aber auch nochmal eine ganz persönliche Frage und zwar,
00:18:09: wo hat dich Zivilgesellschaft so richtig begeistert und gibt es eigentlich auch
00:18:12: noch eine Frage? okay. auch im Moment, wo die dich mal geärgert hat.
00:18:15: Beides ist korrekt. Und das finde ich auch sehr toll an meinem Job,
00:18:21: dass ich, weil ich mich ja viel mit Zivilgesellschaft auseinandersetze,
00:18:24: ich super viele von diesen tollen Initiativen kennenlerne und von diesen tollen Menschen.
00:18:30: Also begeistern tut mich Zivilgesellschaft immer dann, wenn ich merke,
00:18:34: dass da Menschen aus wirklich intrinsischer Motivation richtig was auf die Beine
00:18:38: stellen, ohne dass sie irgendwie beauftragt werden, ohne dass da viel Geld rumliegt.
00:18:43: Einfach weil sie Probleme lösen wollen.
00:18:47: Und ich habe, wenn du mich jetzt nach Beispielen fragst, gerade etwas, weil ich,
00:18:51: Letzte Woche was zugespendet habe, weil ich das total toll finde.
00:18:56: Das ist ein internationales Beispiel.
00:18:57: The Ocean Cleanup Project. Ich weiß nicht, ob ihr das kennt.
00:18:59: Das ist für mich so ein Paradebeispiel, wo Zivilgesellschaft Lücken schließen
00:19:04: kann, für das sich niemand sonst zuständig fühlt. Weil der Ozean gehört halt keinem Staat.
00:19:10: Da ist keiner irgendwie zuständig. In Unternehmen bringt es auch nichts,
00:19:13: wenn die da irgendwas rausfischen außer Fisch.
00:19:17: Das heißt, da fühlt sich politisch kaum jemand verantwortlich.
00:19:20: Trotzdem wissen wir, was für ein Riesenproblem das ist, dass das alles so vermüllt ist.
00:19:23: Und das Projekt ist, das organisiert halt Freiwillige, sammelt Tonnen von Müll
00:19:29: daraus, entwickelt vor allem neue Technologien, wie man das machen kann und
00:19:33: setzt das Thema überhaupt erst auf die politische Agenda.
00:19:37: Und das ist so die Form der Selbstorganisation für ein globales Gemeingut,
00:19:42: was sonst schlichtweg vermüllen würde. Finde ich großartig.
00:19:46: Anderes Beispiel war letzten Sommer auf dem Dorf, in dem meine Großeltern gewohnt
00:19:50: haben, weil es da immer noch so ein Städtepartnerschaftsprojekt gibt zwischen
00:19:53: Frankreich und Deutschland.
00:19:54: Wöllstein und Barsac. Und,
00:19:57: das ist alles komplett ehrenamtlich getragen. Also der Bürgermeister ist da auch immer mit dabei.
00:20:01: Und in diesem Treffen, was an sich schon sehr, sehr schön war,
00:20:05: haben wir die Freiwillige Feuerwehr besucht da und durften da in die Halle und
00:20:08: in diese großen Fahrzeuge.
00:20:13: Und das war total schön zu sehen, da waren auch die Jüngeren mit dabei,
00:20:18: die da gleichsam mit aufgezogen werden und das zu sehen, also die Kleinen laufen da neben den Alten,
00:20:24: her und lernen das und so bleiben eben die Strukturen erhalten und das Ganze
00:20:29: funktioniert wirklich wie so ein Uhrwerk seit Jahrzehnten,
00:20:33: weil die Leute dem treu bleiben weil sie Verantwortung übernehmen und das ist
00:20:36: für mich eben Zivilgesellschaft auch im besten Sinne, also voll und spektakulär
00:20:40: wenn man so möchte, aber eben stabil und tragfähig.
00:20:45: Und bevor ich jetzt sage, was mich ärgert, ist noch vielleicht ein letztes Beispiel,
00:20:49: weil es eben auch eins dieser polarisierten ist, was ich auch großartig finde,
00:20:53: ist die Initiative Hate Aid, die Organisation Hate Aid. Warum?
00:20:57: Weil da auf einmal ein Problem auftauchte, also sprich zunehmend Hasskriminalität
00:21:01: im Netz, insbesondere gegen Frauen.
00:21:04: Und dann gründet sich halt so eine Organisation und sagt, ja,
00:21:07: wir machen Rechtsberatung für euch. So, finde ich super cool.
00:21:10: Das Problem besteht, kommt auf und dann wird da aber von staatlicher Seite vielleicht
00:21:16: nicht schnell genug reagiert.
00:21:17: Also gründet sich eine Organisation und bietet Rechtsberatung an. Finde ich super.
00:21:23: Was hat mich richtig genervt? Richtig genervt hat mich die letzte Mitgliederversammlung
00:21:27: bei meinem Förderverein.
00:21:30: Überhaupt nicht wegen den Kolleginnen und Kollegen, Grüße gehen raus an dieser
00:21:33: Stelle, sondern wegen diesem bürokratischen Overkill, den wir da haben.
00:21:37: Also die Tätigkeitsberichte, dieses juristische,
00:21:43: dass man da immer zum Notarlatschen muss, wenn sich irgendwas im Vorstand geändert
00:21:48: hat, was sich tut, also was immer wieder passiert und das sind so irgendwie...
00:21:55: Gefühlt zu hohe Hürden oder zu künstlich produzierte Auflagen auch,
00:22:01: die wirklich so die Motivation erdrücken.
00:22:06: Das Thema Bürokratieabbau wird wahrscheinlich auch immer wieder auftauchen in dem Podcast.
00:22:10: Ich will vielleicht jetzt nicht mit dem Genöle enden, weil du glaube ich,
00:22:13: das war jetzt schon die letzte Frage.
00:22:15: Also ich finde, das ist so freiwilliges Engagement ist so ähnlich wie Sport.
00:22:20: Man braucht vielleicht am Anfang eher so kleine Dritte sich selbst.
00:22:24: Man muss sich da irgendwie zu tragen, aber die Benefits spürt man halt später dann.
00:22:29: Man merkt, dass es einem besser geht und das wissen wir auch,
00:22:32: das ist empirisch ganz klar belegt.
00:22:33: Engagement macht einem echt glücklich und es lohnt sich eben, das zu tun.
00:22:40: Das ist doch schon mal, wir hören auf einer positiven Note auf.
00:22:44: Zum Schluss unsere drei Argumentationshilfen für jeden, der diese Debatte führen
00:22:48: will ohne Schlagzeilenlogik.
00:22:50: Die soll es ab jetzt in jeder Folge für euch geben.
00:22:54: Erstens, wenn jemand fragt, was ist denn überhaupt Zivilgesellschaft,
00:22:58: dann könnt ihr antworten.
00:23:00: Zivilgesellschaft ist der Raum zwischen Staat, Wirtschaft und Privatem.
00:23:03: Das sind alle Menschen, die sich freiwillig für das Gemeinwohl engagieren,
00:23:07: von der Feuerwehr bis zum Elternbeirat.
00:23:11: Zweitens, wenn jemand sagt, das sind doch nur ein paar Aktivisten,
00:23:15: dann könnt ihr entgegnen.
00:23:17: Nein, in Deutschland engagieren sich über 27 Millionen Menschen,
00:23:21: wie wir gerade von Siri gelernt haben, mit all den aktuellen Zahlen aus dem Freiwillingsurvey.
00:23:25: Drittens, wenn jemand fragt, warum ist Zivilgesellschaft überhaupt wichtig,
00:23:30: dann könnt ihr drei Punkte nennen.
00:23:33: Zivilgesellschaft schafft Zusammenhalt, macht Probleme sichtbar und entwickelt
00:23:38: Lösungen, lange bevor der Staat eingreifen kann.
00:23:41: Danke Siri, das Grundsätzliche ist dank dir geklärt. Jetzt wissen wir,
00:23:45: über wen oder was wir in diesem Podcast eigentlich reden.
00:23:49: Wir wissen jetzt, dass Zivilgesellschaft immer für uns da ist,
00:23:52: nicht nur im Katastrophenfall. Und ich finde, das klingt echt schön.
00:23:55: Die Zivilgesellschaft bietet eine Vielfalt und da findet jeder Topf seinen Deckel.
00:24:00: Doch irgendwie dämert mir, dass genau dieses Leben und Leben lassen,
00:24:05: genau das scheint gerade nicht mehr in zu sein, oder?
00:24:08: Ja, und das, obwohl das ja ein Merkmal von Demokratie ist.
00:24:13: Seit Februar, wie wir jetzt ja auch gelernt haben, wird in Deutschland ganz
00:24:17: anders über NGOs bzw. Zivilgesellschaft auch gesprochen als zuvor.
00:24:21: Das ist ja auch der Grund, weshalb wir heute sitzen und diesen Podcast machen.
00:24:24: Und Siri hat uns ja auch sehr deutlich gezeigt, wie in Social Media zum Beispiel
00:24:28: sich die Diskurse verändert haben.
00:24:30: Also sehr viel Bewegung im Moment.
00:24:33: Ja, und Siri hat uns ja auch gesagt, sie ist nicht mit Lösungen gekommen.
00:24:36: Hatte ich ehrlich gesagt auch nicht erwartet.
00:24:38: Sie hatte Fakten im Gepäck. Da waren auch ganz schön viele dabei.
00:24:42: Außerdem wollten wir mit ihr ja eigentlich auch erstmal nur den Begriff klären,
00:24:45: damit wir wissen, über was wir hier
00:24:46: eigentlich sprechen. Wer oder was ist Zivilgesellschaft? Was ist eine NGO?
00:24:50: Genau. Und das ist ja auch am Ende alles nicht so leicht. Sie hat uns dabei
00:24:53: allerdings auch sehr deutlich gesagt, dass Zivilgesellschaft mehr ist als NGOs.
00:24:57: Ich bin aber der Meinung, dass wir unseren Podcast trotzdem die NGO-Debatte
00:25:01: nennen können, weil das der Begriff ist, der im Moment im Diskurs steht und
00:25:05: Zivilgesellschaft dann doch für viele ein sehr sperriger Begriff ist.
00:25:09: Wir erleben ja selbst in der Wissenschaft immer wieder, dass man darüber diskutiert,
00:25:13: was Zivilgesellschaft am Ende alles beinhaltet, was es nicht beinhaltet.
00:25:17: Also von daher, die NGO-Debatte passt aktuell gut und ist, glaube ich,
00:25:22: der richtige Begriff hier.
00:25:23: Da bin ich ganz bei dir. Ich kann ja Zivilgesellschaft nicht mal richtig tippen.
00:25:27: Ich vertippe mich jedes einzelne Mal.
00:25:29: NGOs sind im vergangenen Jahr jetzt zu einem Synonym für Zivilgesellschaft geworden
00:25:33: und ja, da bin ich bei dir, das passt.
00:25:36: Und das war die erste Folge von die NGO-Debatte.
00:25:39: In der nächsten Folge sprechen wir mit jemandem, die eine Organisation leitet,
00:25:44: die größer ist als jeder DAX-Konzern.
00:25:46: Und zwar mit der Präsidentin des Deutschen Caritas-Verbandes,
00:25:50: Eva Maria Welskop-Deffaa.
00:25:52: Es geht um das Thema, wer kontrolliert die Zivilgesellschaft.
00:25:56: Also bleibt dran, abonniert den Podcast. Wir erklären Zivilgesellschaft und
00:26:01: wir fangen gerade erst an.